Bei vielen Jugendlichen steht die Live-Streaming-Plattform “YouNow” als Alternative zu anderen sozialen Netzen zur Zeit hoch im Kurs. Tausende Zuschauer können “Live” zusehen und über Chatfunktion zeitgleich kommentieren, wie andere Alltäglichkeiten mit Ihren Webcams filmen und auf die Streaming-Plattform übertragen. Das dabei allerlei pikantes Video- und evtl. urheberrechtlich geschütztes Material hochgeladen wird, was u.a. eine Rechtsverletzung und damit ein böses Nachspiel nach sich ziehen kann, machen sich die minderjährigen YouNow-Nutzer sicherlich keine Gedanken.
YouNow wurde in den USA eigentlich als Plattform für den direkten Kontakt mit Künstler ins Leben gerufen. Das Mindestalter wurde Seitens des Betreibers auf 13 Jahre festgelegt. In Deutschland erfreut es sich großer Beliebtheit mit der zweitgrößte Nutzerzahl weltweit nach den USA. Obwohl sich das öffentliche Bild und der Ruf des Portals eher zum negativen verändert hat, erfreut sich YouNow der stetig wachsender Community.
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Immer wieder liest man erschreckende Schlagzeilen über “YouNow”:
“Striptease im Kinderzimmer”
“Ich war ein Opfermädchen”
“sexuelle Belästigung”
“Pädophile und Perverse auf Raubzug im Kinderzimmer“
Hier horchen natürlich immer mehr Jugendschützer, Eltern und Lehrer auf und nehmen YouNow ins Visier. Leider betreibt YouNow nicht die nötige Vorsorge, um Kinder und Jugendliche wirkungsvoll vor Übergriffen und Gefährdungen zu schützen. Altersangaben werden nicht verifiziert und das Angebot lässt sich nicht so einstellen, dass die Zugänglichkeit beschränkt werden kann.
Sogar das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend ruft alle jungen Nutzerinnen und Nutzer zur Vorsicht auf. Denn Kommunikationsplattformen wie YouNow sind für Kinder gefährlich, aber auch für Jugendliche sehr problematisch, weil sie sie dazu verleiten können, vertiefte Einblicke in ihre Privatsphäre zuzulassen.
Inzwischen haben die Betreiber von YouNow auf die Vorwürfe reagiert und lassen per Pressemitteilung verlauten:

„Um bei YouNow auf Sendung gehen zu können, gelten strenge Regeln. Beleidigungen, Mobbing, das Konsumieren von Alkohol und anderen Drogen oder Nacktheit vor der Kamera sind streng verboten. Ebenso die Aufforderung zum Brechen dieser Regeln.“ Weiter heißt es: „Die Einhaltung dieser Regeln wird rund um die Uhr durch deutschsprachige Moderatoren überwacht. Zusätzlich gibt es freiwillige Aufpasser aus der Community”

Botfrei: Ein kurzer Besuch auf YouNow.com zeigte uns zwar nicht direkt nackte Haut, dennoch überkam uns ein beklemmendes Gefühl, die jungen Leuten bei ihrem ganz normalen Leben “Live” zum Teil in Ihren Kinderzimmern zu beobachten. Anfangs noch normales geplänkel unter den Nutzern im Live-Chat, da kamen schon die ersten Aufforderungen an das Mädel im Live-Stream, sich auszuziehen. Über Komplimente zum Aussehen bis über sexuelle Vorlieben, werden über den Chat unbekümmert kommuniziert, darüber hinaus werden auch persönliche Daten ausgetauscht.
Fazit: Portale, Foren und die Nutzung von Sozialen Netzen müssen nicht zwingend schlecht sein, dennoch sind hier die Eltern und Schulen gefragt: Kinder und Jugendliche müssen über mögliche Risiken und Gefahren frühzeitig aufgeklärt und zudem geschützt werden. Hier können sich Eltern zu diesen Themen informieren: Schau-hin und Chatten ohne Risiko