Der Kampf der Werbeindustrie gegen Plugins, die Werbeeinblendungen verhindern, geht in eine neue – aus unserer Sicht sehr bedenkliche – Runde. Seit kurzem möchte der Internetkonzern United Internet AG User nun mit einer sehr perfiden “Sicherheitsmeldung” beim Besuch der Portalwebseiten WEB.DE und GMX zur Deinstallation von Addon’s bewegen.

“Die Sicherheit Ihres Rechners wird durch ein Firefox Add-On eingeschränkt. Sicherheit wieder herstellen.”

Folgt man dem Link, wird man auf die Webseite browsersicherheit.info umgeleitet, die der Optik der Chrome-Einstellungen nachempfunden ist. Dort wird dem Nutzer vorgegaukelt er hätte sich ein Malware-Addon eingefangen, welches “ein erhebliches Sicherheitsrisiko für Sie darstellt”, da sie “Zugriff auf alle Ihre Eingaben im Browser” hätten. “Sie sollten daher zu Ihrer eigenen Sicherheit alle seitenmanipulierenden Erweiterungen deinstallieren.”
 
wtfWie ein Sprecher des Unternehmens betont, wolle man damit “einen Beitrag für mehr Sicherheit im Netz leisten, denn insbesondere die Software auf den Endgeräten der Nutzer ist häufig ein Einfallstor für Angriffe”. Das ist zwar richtig, trifft aber auf ganz andere Weise zu.
Welcher Zweck hinter der Kampagne liegt, lässt sich nur vermuten. Nimmt man die Liste der Erweiterungen mal unter die Lupe, die der Nutzer entfernen soll, stellt man schnell fest, dass hier ein eindeutiger Fokus auf “Werbeblocker” gelegt wird und eine Entfernung dieser Plugins  die Sicherheit beim Surfen in keinsterweise erhöht. Im Gegenteil: Werbenetzwerke stellen ein zunehmend beliebtes Ziel von Cyberkriminelle dar, die Online-Werbung dazu nutzen, Schadsoftware zu verbreiten. Und dass hier insbesondere große Portale im Fokus stehen zeigen die Vorfälle auf Yahoo und zuletzt Youtube bei denen das bloße Betrachten von Werbeflächen dazu führte Bankentrojaner oder andere Spyware auf den Rechner zu schleusen.
Sorry liebe 1&1: Wir können einer derartigen Angst-Kampagne (im Fachjargon: Scareware) nichts abgewinnen. Sie zerstört das mühsam erarbeitete Vertrauen der Endnutzer in seriöse Sicherheitswarnungen.